In Rotterdam weht ein verdammt frischer Wind, was nicht nur an der unmittelbaren Nähe zum Meer liegen dürfte. Am vergangenen Wochenende gingen die mit großer Spannung erwarteten ersten Worldchampionships of Rotterdam über die Bühne.Und man darf bereits jetzt sagen, dass dieser Event ein voller Erfolg war. Ein unglaublicher Streetparcour wurde mit Unterstützung von IOU Ramps und Locals wie Wieger van Wageningen aus dem Boden gestampft. Soviel Liebe zum Detail ist schon fast abartig. Es gab alles was das Herz begehrt. Vom fetten Doubleset mit Handrail über einen mit Bänken umrandeten Baum, bis hin zur vier Meter hohen Steilbank, einem Smoking Gap, aus dem konstant Rauch hervorquoll, war alles am Start. Eine Miniaturausgabe der Erasmusbrücke, dem Warzeichen der Stadt, setzte dem Ganzen die Krone auf. Die Double-Halfpipe widerum stand mitten in der City und war somit jedem umsonst zugänglich. Sandro Dias nagelte dort bereits am Freitag zum Warmfahren seine 900° in die Rampe und entschied letztendlich dann auch am Samstag den Vertcontest zu seinen Gunsten.Ein exzellentes Rahmenprogramm wurde über das gesamte Wochenende geboten. Es gab Ausstellungen mit Arbeiten der Girl/Chocolate-Designerschmiede, Art von Mark Gonzales und Ed Templeton zu bestaunen. Ray Barbee und Frank Hirata sorgten jeden Tag für musikalische Highlights in den einschlägigen Clubs von Rotterdam und am Samstag gab´s eine fette HipHop Party, wo mal eben die Undergroundkönige Heltah Skeltah, Rahzel von den Roots und DJ-Legende JS One auf die Bühne geschlurft kamen.Eine gelungene Idee war auch der Photocontest, wo die Photografen die Möglichkeit hatten, in den Tagen vor dem Contest mit ihrem Lieblingsfahrer in Rotterdam den Spot für DAS Skatepic der Stadt zu finden. Der Sieger sackte stolze 10,000 Euro Preisgeld ein. Für ein Photo nicht schlecht.Am Sonntag sahen die Zuschauer im vollgepackten Ahoy Stadium dann Streetskating auf höchstem Niveau.Die Liste der Fahrer ließ einiges versprechen. U.a. waren selten gesehene Gäste wie Rodrigo TX, Leo Romero, Lopez oder Javier Sarmiento am Start. Ebenso fanden Hochkaräter wie Tom Penny, Arto Saari, Ali Boulala, Mark Appleyard, Bastien Salabanzi oder Tosh Townend den Weg ins gelobte Land.Auch hier wurde ein neuer Modus eingeführt. So fuhren in den Semifinals sechs Rider gegeneinander, um in 4 Minuten die zwei Besten ins Finale zu schicken. Es war eine wahre Freude, den Jungs beim Trickfeuerwerk zuzuschauen.Man kann sich vorstellen, was abgeht, wenn Bastien Salabanzi, Rodrigo TX und Javier Sarmiento in einem Run gegeneinander fahren – unglaublich.Schön war auch, dass TX eine zweite Chance im nächsten Halbfinal-Heat bekam, weil der gute Mann bei seinem Run gerade in der Mitttagspause war und erst zur letzten Minute hereingerollt kam. Da der Veranstalter aber scheinbar ein großer Fan von TX ist (wer ist das nicht?!), fragte er prompt die Crowd und die war natürlich Feuer und Flamme und wollte Rodrigo ein weiters Mal rippen sehen. Scheinbar hatte der gute Rodrigo seine Mahlzeit noch nicht so recht verdaut und verpasste den Einzug ins Finale.Dort traten dann sogar sieben Akteure gegeneinander an. Letztlich gewann Bastien knapp, aber verdient vor Javier Sarimento, der einmal mehr durch seine unglaublichen Switchskills auffiel.Doch Bastien zerlegte ein weiteres Mal einen Contestparcour mit seinen mittlerweile patentierten Bigspin Flips to Frontboard (jedes Mal!), Switch Frontside 360° to Frontboard, riesige Backside Flips, Caballerial Flips, Nollie Heelflips Frontboard usw.Local Wieger van Wageningen fuhr gewohnt technisch und kam auf einen respektablen vierten Platz, wobei die Gunst des Publikums etwas dazu beigetragen haben dürfte, dass er sich vor Fahrern wie Leo Romero oder Tosh Townend platzierte.Unser Günni scheint seine Verletzungen endgültig auskuriert zu haben und fuhr mit harten Manövern auf einen sensationellen fünften Platz – welcome back!Nach den Finals gab´s noch den Best Trick Contest an einem dicken 10er Rail. Salabanzi fuhr dreimal an, dann war der Kickflip Frontboard eingetütet. Getoppt wurde das aber von Manuel Margreiter aus Österreich, der per Kickflip Backlip das Rail runterrutschte. Hätte der durchgeknallte Brasilianer, der knappe 60 Minuten(!) versuchte, die 10er Stufen per Nollie Double Heelflip zu bezwingen, seinen Trick ausgefahren, wären die 1000 Bucks zweifelsohne ins Land des Zuckerhuts gegangen. Dann war da noch der Typ der auf einmal, nur mit Socken und Boxershorts bekleidet, das Rail anfuhr und sich dermaßen auf die Fresse warf, dass er nach ca. 20 Versuchen (Frontside Lipslide, Backside 50-50, Frontside 50-50), humpelnd abzog.Für die Crowd gab´s zwei fette Leinwände, auf denen das Geschehen ebenfalls betrachtet werden konnte. Desweiteren konnte man per SMS seinen Favoriten auswählen. Boards, Shirts, Sticker, etc. wurde einige Male in die hungrige Menge geworfen, was das Publikum dankend honorierte. Ein weiteres nettes Feature waren die „Daily News“, eine eigens für den Event gedruckte Tageszeitung, durch die man stets auf dem Laufenden gehalten wurde. Die Securities waren ungemein freundlich und überhaupt gab´s, im Gegensatz zu manch anderen Contests keinen Stress. Jeder wollte einfach nur ein geiles Wochenende und das war´s dann letztlich auch.Hut ab vor den Organisatoren. Ein Contest, der bereits beim ersten Mal perfekt gezündet hat. Frage mich da nur, warum einige Veranstalter, die solche Events schon seit vielen Jahren machen, das nicht annähernd so hinbekommen.See you next year in Rotterdam!
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