Im Zuge des gerade in die Kinos gekommenen (und äußerst sehenswerten) Streifens ,,Walk The Line von Regisseur James Mangold, veröffentlichen diverse Plattenlabels (zufälligerweise) Johnny Cash Scheiben. Da ist z.B. der Soundtrack zum Film, wo die Hauptdarsteller Joaquin Phoenix (Bruder des leider viel zu früh verstorbenen River Phoenix) und Reese Witherspoon die Songs des Meisters und seiner Frau June Carter selbst singen und ihre Sache sicherlich gut machen, aber bei weitem nicht an die Originale herankommen. Dann war da noch die ,,Ring Of Fire“ CD von Universal, als ultimatives Best Of angekündigt (siehe Musik Reviews Archiv). Und nun gibt´s ,,Traveling Cash“ vom alteingessenen Bear Family Label. Und da liegt wohl auch der Knackpunkt: das Label aus Hambergen hat sich seit nunmehr 30 Jahren auf Country, Rock`n´Roll und Beat Sound spezialisiert, so ist die Songauswahl durchweg gelungen, weist Parallelen zum Film auf und kommt zudem im schickem Booklet mit schönen alten Fotos von Cash und informativen Linernotes daher. Alle 20 Tracks sind aus seiner Zeit bei Sun Recordings, dort von Cash´s Karriere quasi mit seiner ersten Single ,,Cry, Cry, Cry“/,,Hey Porter“ begann. Strukturiert ist ,,Traveling Cash“ wie eine imaginäre Zeitreise durch die Anfangsjahre einer beispiellosen Karriere. Angetrieben vom amerikanischen Musikhistoriker Hank Davis, hat das Label mit ,,Traveling Cash – An Imaginary Journey" ein Experiment gewagt, augenzwinkernd, wie es heißt: 20 frühe Songs des legendären Country-Sängers wurden zusammengesetzt zu einer großen Geschichte, die selbstverständlich genauso fiktiv ist wie der Ich-Erzähler im Folsom Prison. Ob diese konstruierte Geschichte 100%ig funktioniert sei mal dahingestellt, Tatsache ist, dass Bear Family Records eine Compilation gelungen ist, die sich angenehm aus der Flut der Wiederveröffentlichungen nach Cashs Tod im September 2003 abhebt. Eine Art inoffizieller Soundtrack zu ,,Walk The Line" sozusagen. Aber auch hier gilt, wie für die anderen VÖs: wer den frühen Johnny Cash wirklich genauer kennen lernen möchte, dem seien die leider nicht ganz billigen Box-Sets (ebenfalls aus dem Hause Bear Family) empfohlen. Ohne diese Boxen hätte sich Mangold übrigens nicht an die Verfilmung von Cashs Lebensgeschichte herangewagt. Wie der Regisseur in einem Interview verriet, habe er erst durch die Fotos und die Linernotes der Box-Sets ein Gespür für den Musiker und die Ära entwickeln können.“
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