Ein Street Parcours Downhill, ohne das man pushen muss? Das war der Red Bulls Roller Coaster im Olympiapark München – Weltklasse-Skateboarder, die einen einzigartigen Course zerlegen, Banger im Sekundentakt und eine Entscheidung in letzter Minute: Das Finale des Red Bull Roller Coaster beim Munich Mash 2018 ließ absolut keine Wünsche offen. Die zehn Finalisten lieferten Skateboarding auf höchstem Niveau für das lautstarke Publikum ab, das den Hang am Olympiasee bis auf den letzten Quadratmeter besetzt hatte und die Fahrer motivierte, aufs Gaspedal zu treten und alles zu geben. Die gestrigen Qualifier hatten die Messlatte bereits hochgelegt; aber was heute passierte, übertraf wirklich alle Erwartungen. Mit dem Ziel, den vielseitigsten Skateboarder der Welt auszumachen, kombiniert der extra für Red Bull Roller Coaster entworfene und 300 Meter lange Course Street-, Bowl- und Vert-Elemente und fordert den Teilnehmern ein breites Spektrum an Skills ab. Nur ein echter Allrounder würde hier eine Chance auf den Titel haben – und am Ende war es Jake Ilardi (USA), der Nerven aus Stahl bewies und mit einem unglaublichen letzten Run, der sowohl das Publikum wie auch seine Mitfahrer zum Ausrasten brachte, alles klarmachte. Mit einer Kombination aus krasser Geschwindigkeit, hochtechnischen Tricks und massiver Airtime zeigte Ilardi, dass er tatsächlich der Inbegriff eines All-Terrain-Rippers ist.
Nach dem ersten Durchlauf sah es lange so aus, als würde Curren Caples (USA) den ersten Platz belegen: Er lieferte den ersten Stay-On-Run des Finales ab und klärte die Strecke mit unvergleichlichem Style und immenser Hangtime. „Wir dachten alle, dass Curren auf jeden Fall gewinnt“, erklärt Danny Leon, der sich den zweiten Platz sicherte. Tatsächlich führte Caples die Wertung bis zu den zwei allerletzten Runs des Finales an – allerdings waren die beiden letzten Starter Danny Leon (ESP) und Jake Ilardi, denen war mehr als klar war, dass sie all-in gehen mussten, wenn sie hier noch auf dem Podium landen wollten. Danny ging als erster an den Start: „Ich war mega nervös, aber irgendwie konnte ich trotzdem alle meine Tricks landen.“ Der 23-jährige Spanier legte einen fehlerlosen Run aufs Parkett, haute harte Banger mit mühelosem Style raus und übernahm dementsprechend die Führung in der Wertung mit 89 Punkten, womit er Caples um zwei Punkte überholte. Das wäre der erste Platz für ihn gewesen – wäre da nicht noch Jake Ilardi. Nach einem durchschnittlichen ersten Run mit einigen Bails lag es an ihm, mit dem allerletzten Run der Finals die Wertung doch noch durchzuschütteln. „Curren und Danny haben mir mit ihren Hammerruns definitiv enormen Druck gemacht. Alles, woran ich noch denken konnte, war: ‚Bleib auf deinem Board, bleib auf jedem Fall auf deinem Board!'“, erklärte der 21-Jährige aus Sarasota, Florida. Nachdem er gestern den ersten Platz bei den Qualifiern geholt hatte, stand Jakes Fähigkeit, einen atemberaubenden Run hinzulegen, außer Frage – aber dieser eine Run musste absolut perfekt sein. Denn es hatte sich längst gezeigt, dass MC und Coursebuilder Andreas Schützenberger mit seiner Einschätzung goldrichtig gelegen hatte: „Hier heißt es Alles oder Nichts – der Red Bull Roller Coaster vergibt nicht!“
„Wir wussten, dass Jake, wenn er denn alle seine Tricks stehen würde, ziemlich sicher gewinnen würde“, bemerkte Danny Leon. Und genau das tat Jake: Er setzte alles auf eine Karte und ließ mit seinem Caballerial Heelflip Indy auf der Rainbow Ramp und einem sofort folgenden Bigspin Frontside Boardslide am Rail reihenweise Kinnladen auf den Boden fallen. Mit Vollgas schoss er in die letzte Sektion der Strecke und flog per Backside 360 Tuckknee über das „Wipeout Watergap“, um mit seinem finalen Bigspin Kickflip Indy endgültig die „Highstriker Quarter“ abzureißen. Als Jake seinen letzten Trick ausfuhr, brach das Publikum in lautstarken Jubel aus; genauso wie die anderen Finalisten, die Jake bereits an der Ziellinie erwarteten. Während Jake sichtlich gestoked realisierte, was eben passiert war, rannten seine Mitfahrer bereits auf ihn zu, um ihn gebührend abzufeiern. Jeder Fahrer und Zuschauer wusste, dass dies der Gewinner-Run gewesen sein musste und die Judges unterstrichen diese Einschätzung: 95 Punkte für Jake Ilardi, der sich nun amtlich als vielseitigster Skateboarder der Welt bezeichnen kann. „Das Publikum war unglaublich, sie haben mich so krass unterstützt“, sagt Jake mit Respekt für die zahlreichen Zuschauer, die gekommen waren, um die Skater zu pushen und Skateboarding zu feiern.
Nach drei Tagen erstklassigen Skateboardings mit einem grandiosen Publikum markieren die spannenden Finals das Ende des Red Bull Roller Coaster beim Munich Mash 2018. Den gesamten einzigartigen Contest gibt es auf redbull.tv/rollercoaster.
Ergebnisse Finale:
- Jake Ilardi / USA 95.00
- Danny Leon / SPA 89.00
- Curren Caples / USA 87.00
- Alex Sorgente / USA 84.00
- Zion Wright / USA 68.00
- Kevin Baekkel / NOR 65.66
- Vincent Milou / FRA 61.33
- Pedro Barros / BRA 60.66
- Jamie Foy / USA 58.66
- Fabiana Delfino 34.66