Manchmal ist man neidisch auf unsere Nachbarn in Österreich, und manchmal eben nicht. Auf das „Skateboard Verbot“ in Graz sollte man nicht neidisch sein. Die Polizei dort verteilt ab sofort Geldstrafen an jeden Skateboarder, der es wagt, einen Ollie oder Kickflip auf einem öffentlichen Platz zu machen! Wer nur rollt ist save, wer einen Trick macht, ist im A…. .
Der Skateboardverein GRÄB hat die genauen Details:
Mit einer besonders perfiden Aktion wird den Skater*innen das Leben noch schwerer gemacht. Von dem Problem haben uns gestern (Donnerstag, 22.4) mehrere Leute vom Kaiser-Josef-Platz berichtet, die Konsequenzen betreffen aber alle anderen öffentliche Plätze. Polizisten haben dort in sehr unfreundlicher Manier den Skater*innen mitgeteilt: „Das ist jetzt verboten.“ Gesetzliche Grundlage für ein solches Verbot wollte oder konnte man nicht nennen, aber das Rollen sei erlaubt, nur keine Tricks darf man machen oder üben. Wer dagegen verstößt, bekomme ab sofort eine Geldstrafe.
Hintergrund ist, wie die Kleine Zeitung berichtete, eine neue Auslegung der Straßenverkehrsordnung, nachdem ein Anwalt eine Anzeige eingebracht hat. Er argumentiert, auf Basis der Straßenverkehrsordnung (StVO) sei Skaten auf Gehsteigen und Plätzen dann verboten, wenn es andere gefährde. Die Landespolizeidirektion hat den Inspektionen diese Rechtsmeinung zugestellt.
Argumentiert wird, dass das Rollen zwar ungefährlich sei, Tricks aber andere gefährden würden. Egal ob andere Personen in der Nähe sind oder nicht. Dass Skater*innen meist über funktionsfähige Augen verfügen und aufpassen wird ignoriert. Folgerichtig müsste man Ballspielen in jeder Spielstraße verbieten, der Ball könnte ja wegrollen und jemanden gefährden…
Die neue Interpretation der StVO (§ 88, „Spielen“) ist in unseren Augen also völlig willkürlich. Augenscheinlich missbraucht man das Argument der Sicherheit, um das Skaten am Kaiser abzudrehen, weil einem Anrainer die Geräuschkulisse nicht passt.
Wir halten das für eine politische Aktion mit Rückendeckung des Vizebürgermeisters Mario Eustacchio, der die Skater*innen gerne als Sündenböcke benützt um von seiner kontraproduktiven Politik an den Marktflächen abzulenken.
Das „Trickverbot“ ist ein Schlag ins Gesicht für alle die an einer Lösung gearbeitet haben, die Anrainer*innen und Skater*innen zufriedenstellt. GRÄB war in vielen Gesprächen mit Anrainer*innen, Stadtpolitikern, dem Friedensbüro und Jugendorganisationen, ein Vorschlag seitens der Skater liegt am Tisch und es sah eigentlich gut für eine Lösung aus.
2021 ist Sportjahr in Graz, auch GRÄB beteiligt sich an den Projekten, um den Sport zu stärken. Das „Trickverbot“ konterkariert das Bild einer Stadt, die den Sport fördern will. Deswegen erwarten wir uns von Bürgermeister Siegfried Nagl und Sportstadtrat Kurt Hohensinner ein Bekenntnis zum Skaten an öffentlichen Plätzen und hoffen in dieser Sache auf Unterstützung.